Mitte der 1960er-Jahre war der FC Germania Forst unbestrittenes Aushängeschild im Bruchsaler Fußballkreis. Namen wie die BFV-Auswahlspieler Adolf Luft, Roland und Heinz Firnkes oder Heinz Riffel sind in der Region und weit darüber hinaus immer noch bekannt. Von den Aufstiegsspielen zur Regionalliga – der damals zweithöchsten nationalen Kickerklasse – wird auch heute noch an den Stammtischen oder Clubhäusern der Umgegend erzählt. Jeder ambitionierte Kicker wollte zu den „Germanen“, um das rote Trikot überzustreifen, Ruhm und Ehre zu erlangen. Tatsache ist, dass die Talentschmiede am Heuweg zur damaligen Zeit Maßstäbe setzte. Später kamen aus allen Ecken des Landkreises Spieler wie Manfred Sauter, Kurt Händel, Stefan Tagscherer, Walter Lanz, Willi Wirth, Siegfried Somnitz oder Werner Knaus hinzu. Und Josef „Pino“ Krizaj, Mitglied der Badischen Meistermannschaft von 1966 in der Ersten Amateurliga.
Der talentierte Mittelfeldspieler war 1965 aus Slowenien nach Deutschland gekommen und sollte zunächst beim FC Germania Untergrombach – zu dieser Zeit neben Forst zweitstärkster Verein im Bruchsaler Kreis – unterkommen. Doch er schloss sich den anderen „Germanen“ an. Mit Erfolg, wie die sich zeigen sollte. Bis zu seiner Pensionierung im Jahre 2003 war Krizaj fast vier Jahrzehnte als Spieler oder Trainer in der Region Bruchsal tätig, danach ging er mit seiner Familie nach Slowenien. Jetzt und zu seinem 80. Geburtstag war er mit seiner Frau zurück in die „alte Heimat“ gekommen, um mit einigen Freunden aus Odenheim, Münzesheim, Forst oder Kraichtal in der Vereinsgaststätte des SV „Blau-Weiß“ Menzingen zu feiern. Doch auf „Pino“ wartete am frühen Abend eine ganz besondere Überraschung. Als er nichts ahnend das Sporthaus betritt, wird der verdutzte Gast mit einem mehrstimmigen „Happy Birthday“ begrüßt. Die erste Reaktion, als er bekannte Gesichter ausmacht: „Ja gibt es denn so was?“. Sein früherer Forster Mitspieler Werner Knaus, zugleich Vorsitzender der Fußballtrainer-Vereinigung „Kreis Bruchsal“, hatte im Vorfeld ehemalige Weggefährten informiert, zusammengetrommelt und den launigen Geburtstagschor auf eine spontane Feierstunde eingestimmt. Natürlich gab es im Anschluss viel zu erzählen, wobei oftmals der Satz „Weißt du noch, damals?“ zu hören war. Zu den Gratulanten zählten neben früheren Mannschaftskameraden auch einige Spieler und Funktionäre des FC Odenheim oder der FZG Münzesheim, die vom B-Lizenz-Coach Josef „Pino“ Krizaj seinerzeit trainiert wurden. Stets hieß es, dass er sachkundig und kompetent sowie „menschlich vorbildlich“ gewesen sei. Werner Knaus bei seiner Rede: „Du hast überall wo du gewirkt hast, deine Spuren hinterlassen“. Der sichtlich gerührte Ehrengast bedankte sich in herzlichen Worten bei der illustren Runde, die ihm an seinem runden Geburtstag mit ihrem Kommen ein „ganz besonderes Geschenk“ gemacht hatte. Übrigens: Sein Talent und die Begeisterung für den Fußballsport hat der immer noch fitte „Pino“ Krizaj an seine Enkeltochter Isabella weitergeben. „Sie spielt in der aktuellen slowenischen Nationalmannschaft und ist dort eine Leistungsträgerin“, erzählt er stolz. So wie ihr Opa früher beim FC Germania Forst.
Mal wieder vielen, vielen Dank an Hans-Joachim Of für den tollen Bericht!
Foto: pr
Hier ein paar Impressionen inklusive die Aufstellungsankündigung gegen Vie